>Und dann waren es nur mehr zwei – Ausschleichen (Lioresal I)

>Vorletzten Samstag beschloss ich mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. – ich will meinen Tablettenkonsum reduzieren.

Angefangen habe ich mit Inkontan, ein Mittel gegen Blasenspastik. Nach 6 Tagen zeigen sich keine nachteiligen Erscheinungen.

So fuhr ich mit Pantoloc, einen Magenschutzpräparat weiter, welches ich seit Freitag nicht mehr einnehme.

Bei den oben genannten Medikamente war mir die Sinnhaftigkeit nicht klar.

Anders bei den Antispastikpräparaten, Lioresal und Dantamacrin.
Täglich trainiere ich mindestens einmal mit dem Motomed (20 Minuten die Arme und 20 Minuten die Beine), und wenn ich gut drauf bin – was meistens der Fall ist -, zweimal. So komme ich auf 80 Minuten Training am Tag, die Physiotherapie nicht eingerechnet.

Da körperliches Bewegungen meine Spasmen drastisch reduzieren, traue ich mich nun auch an diese Medikamente heran. Jedoch möchte ich nicht nochmals den Fehler wie bei der Antidepressiva Cipramil machen, deren Absetzung ich erst beim dritten Male schaffte.

Laut Internetrecherche soll die Absetzung vom Lioresal mittels Ausschleichen über 2-3 Wochen erfolgen.
Bisher nahm ich tgl. 4x 25 mg zu mir.

So habe ich nun geplant:
– die erste Woche 4x tgl. eine dreiviertel Tablette,
– die zweite Woche 4x tgl. eine halbe Tablette und
– die dritte Woche 4x tgl eine viertel Tablette.

Am Samstag habe ich angefangen – bitte Daumen halten!

>Mieses Gefühl vermiest

>Eigentlich wollte ich heute mies drauf sein. Die letzten Tage reduzierte meine Wetterfühligkeit das Wohlbefinden. Und heute Morgen der Höhepunkt: Ich fühlte mich eiskalt und dies bei einer Raumtemperatur von 24°C. Dazu steife Glieder, Spastik und auch psychisch war ich nicht gut drauf. Viel zu langsam gehen mir meine Fortschritte, und dazu wurden mir dieser Tage auch meine Unzulänglichkeiten stark bewusst. Viele Arbeiten am Haus, die ich selber gern gemacht hätte, müssen wir nun an Professionisten vergeben.

So bat ich heute meinen Physiotherapeuten um ein Schonprogramm. Walter beließ mich im Bett und machte  mit meinen Füßen Streckübungen, sodaß ich mir wünschte, doch nicht im Bett geblieben zu sein. Er ließ sich durch meine miese Laune gar nicht anstecken. Sondern im Gegenteil, er konnte mich wieder aufheitern.

>Meine zweiten Stehversuche

>Gestern hatte ich wieder einen Bioresonanztermin bei Sandra.
Nach 1 1/2 Stunden Bioresonanz ermunterte sie mich zu einem Stehversuch.

Gemeinsam mit Pfleger Thomas, der Kinästhetik beherrscht, und meiner Frau, die den Zwerchfellschrittmacher hielt, brachten sie mich Querbettstellung und Thomas zog mich hoch. Und so verbrachte ich einige Augenblicke auf meinen eigenen Füssen.
Die Wadenmuskulatur schmerzte zwar, aber die Freude überwog.

Foto folgt, wenn ich endlich mit meinen Seiten auf einen anderen Server umgezogen bin.

>erstmalig wieder Kino

>Gestern verbrachten wir einen angenehmen Abend im Kino und sahen die köstliche Komödie „Ziemlich beste Freunde„. Früher gingen meine Frau und ich regelmäßig 1-2x im Monat ins Kino und anschließend tanzen.

Im Saal 1 des Cineplexx Salzburg Airport werden Rollstuhlfahrer nicht auf die unangenehmen ersten Reihen verbannt sondern haben ganz hinten einen fürstlichen Standplatz.

Wenn ich auswärts fahre, müssen zwangsweise zwei weitere Personen mit (ein Autolenker und eine Pflegekraft). Daher erkundigte ich mich bereits im Vorfeld nach den Kosten.

Sehr erfreulich die Antwort:
„Im Normallfall gewähren wir Rollstuhlbenützern eine spezielle Ermäßigung, welche hautsächlich auf der eingeschränkten Sitzwahl beruht.
Ansonsten gewähren wir keine (besonderen) Preisvorteile für unsere Gäste mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung, bzw. deren Begleitpersonen.
Aufgrund Ihres netten Schreibens und Ihrer speziellen Lebenssituation möchten wir Sie und Ihre beiden Begleitpersonen in diesem besonderen Fall gerne zu dem Film „Ziemlich beste Freunde“ einladen!“

Vielleicht eine Anregung: In Deutschland erhalten die notwendigen Begleitpersonen von Schwerbehinderten üblicherweise freien Eintritt.
So wäre ein Kinobesuch für mich gleich teuer, wie für jeden anderen.

Mit von der Partie waren meine Frau Elisabeth und von der Familie, Elisabeth, Hannes, Megan, Christine, Gabriel, Hanna, meine Mutter und Pfleger Thomas. Ausklingen ließen wir den Abend noch im Gourmettempel McDonalds.

Nachtrag vom 6. März 2012:
– ab 7. September 2012 gibt es „Ziemlich beste Freunde“ auch auf DVD

>Mein Blog macht Sinn

>Letzten Donnerstag berichtete ich über ein anderes Unfallopfer mit der selben Diagnose wie ich.
Tags darauf erhielt ich folgendes E-Mail, das mich sehr freute und bestärkt:

Hallo Günther,

sorry dass ich so frech bin und dich gleich duze, aber ich habe gerade deinen Blog gelesen und weine eigentlich immer noch…

tja warum weine ich eigentlich? Ich freue mich so für dich was du alles schon geschafft und erreicht hast… und wie unglaublich anstrengend der Weg bis dahin war.

Mein Mann Goran hat sich am 21.08.2011 bei einem Badeunfall den 2.Halswirbel gebrochen. Er wurde im AKH operiert und war dann dort 3 Monate auf der Intensivstation bis endlich die Rehab genehmigt wurde.

Momentan befindet er sich in der Schön Klinik Bad Aibling. Dort hat ihn am 28.12. 2011 Herr Lützjens untersucht. Ein Zwerchfellschrittmacher ist möglich!! Ich weiß allerdings noch nicht, ob er genehmigt wird. Aber ich werde das schon durchbekommen!

Die rechte Seite bei meinem Mann ist stärker. Er kann seit ca 1 Monat rechts den Daumen und Zeigefinger leicht bewegen – leider nicht immer. Er ist sehr stark wetterfühlig und hat leider auch oft angeschwollene Hände.

Er ist überzeugt davon, dass er wieder ganz gesund wird. Für diesen Glauben liebe ich ihn nur noch mehr.

Wir müssen noch viele Schlachten gewinnen, um dort zu sein, wo du bist. Aber du und deine Frau, ihr gebt mir Kraft. Wir schaffen das.

Mach weiter so, du bist ein super Vorbild.

Liebe Grüße

Martina

>Es steht 3 zu 1

>Eine Pflegekraft meint ich habe zugenommen, drei meinen ich hätte abgenommen.

Allzugern schließe ich mich der Mehrheit an.
Ich hoffe doch, dass sich der gänzliche Verzicht von Mon Cheri bemerkbar macht.

Nachtrag vom 20. Jänner:
Mittlerweile 5 zu 1

>Es braucht keine Wunder …

>Es braucht keine Wunder, es braucht nur richtige Diagnosen bzw. Prognosen.
Mir wurde prophezeit, dass ich nach ein paar Lungenentzündungen bald das Zeitliche segnen werde.

Heute erreichte ein Telefonanruf meine Frau. An der Strippe eine andere Ehefrau eines anderen Unfallopfers mit ähnlicher Diagnose wie ich (C2) und der Prognose: Er wird für immer gelähmt bleiben und er soll sich damit abfinden!
Nun, zwei Finger kann er schon bewegen. Sein nächstes Ziel: Der gestreckte Mittelfinger. Das kommt mir alles sehr bekannt vor. (Wen allen der Mittelfinger wohl gelten sollte?)

Ein Wunder ist eher, dass man bei solchen Prognosen nicht den Lebensmut verliert.