Versuch, Stand 29.08.2024
Seit meinem Unfall können das Gehirn und der Körper nicht mehr miteinander sprechen. Die Leitungen sind unterbrochen.
Leitungen sind wie kleine Wege, die man Nerven nennt. Über diese Nerven schickt das Gehirn Nachrichten an verschiedene die verschiedenen Helferlein im Körpers und bekommt auch Antwort.
Die größeren Helferlein im Körper sind die Organe. Das Herz ist ein solches Organ. Ihm war es egal, dass die beiden nicht mehr gut miteinander sprachen. Es pumpte sowieso Tag und Nacht, Jahr für Jahr unermüdlich. Es musste nicht unbedingt mit dem Gehirn reden, es wusste selbst, was meistens zu tun ist.
Die Lunge meinte keck: „Ich weiß auch, was ich tun muss.“ Doch dann fiel ihr ein, dass sie ohne Muskeln gar nicht richtig atmen konnte. Diese Muskeln brauchten Befehle über eine dieser Nervenleitung vom Gehirn. Einer dieser Muskeln, der größte und stärkste, ist das Zwerchfell. Ohne ihn ging gar nichts. Wenn das Gehirn sagte „schneller“, dann bewegte es sich schneller. Wenn es hieß „mehr“, dann strengte es sich besonders an und bewegte sich kräftiger.
Das Gehirn ist der Chef, es passt auf alle Organe auf und fragt immer, ob alles in Ordnung ist.
Wenn ich dem Fußball hinterherlief, wusste das Gehirn das und sagte zum Muskel „anstrengen“, und dieser strengte sich an. So konnte die Lunge schneller und kräftiger atmen.
Wenn ich im Bett gemütlich schlief, mussten die beiden, die Lunge und der große Muskel, auch arbeiten, zwar etwas langsamer, aber sie hatten immer etwas zu tun, denn das Gehirn gab die Befehle.
Aber plötzlich, als ich den Unfall hatte, bekam der Muskel keine Befehle mehr vom Gehirn. Hilfreiche Menschen pumpten mit ihrem Mund Luft in meine Lunge, damit diese etwas atmen konnte. So konnte ich weiterleben. Im Krankenhaus machte dann eine Maschine, das Beatmungsgerät, diese Arbeit.
Es gab schon früher ähnliche Unfälle, und ein paar schlaue Menschen bauten ein kleines Gerät und nannten es PNS. Dieses Gerät kann nicht direkt mit dem Körper sprechen und weiß nicht, ob der Körper mehr Luft braucht oder nicht. Aber es kann Befehle an den großen Atemmuskel geben. Nach einem Jahr schlossen die Ärzte das Gerät an die Leitung zum Zwerchfellmuskel an. Dieser Muskel war nicht mehr daran gewöhnt zu arbeiten und war sehr schwach geworden. Es dauerte viele Wochen Training, bis er wieder stark war.
Als der Zwerchfellmuskel stark genug war, konnte er der Lunge wieder helfen. Ich war sehr glücklich, denn jetzt konnte ich auch wieder sprechen und riechen, weil ich das Beatmungsgerät nicht mehr brauchte.
Zu Hause passten meine Helfer, die Krankenschwestern oder Krankenpfleger, auf mich auf. Sie merkten, wenn ich mehr Luft brauchte, weil ich mich anstrengte, und drückten dann die richtige Taste am Gerät. So konnte das Gerät dem großen Zwerchfellmuskel die richtigen Befehle geben.
Der große, starke Zwerchfellmuskel hat auch noch Freunde, die ihm und der Lunge helfen. Sie helfen aber nur, wenn das Gehirn ihnen sagt, dem Zwerchfellmuskel zu helfen, und sie arbeiten nur am Tag. Diese Freunde nennt man Atemhilfsmuskulatur.
Fortsetzung folgt, ausserdem noch Themen wie Torwächter, Autonome Dysreflexie usw.