30 kg abgenommen


Vorigen Frühling hatte ich Gelegenheit, in einem Personenaufzug, mich im Spiegel zu betrachten.


Ich erschrak damals sehr über meine Körperfülle. Hatte ich doch das Gefühl, nicht so stark übergewichtig zu sein.


Damals dürfte ich so an die 100 kg gewogen haben.


Nun aß ich zunehmend weniger, nur mehr das, was mir Wirklich schmeckte. Dies fiel mir nicht besonders schwer.


In letzter Zeit machten sich auch meine Pflegekräfte Sorgen und meinten, dass nicht mehr viel an mir „dran“ sei.


Da ich nun schon kurzzeitig auf eigen Füßen stehen konnte, stellte ich mich auf eine normale Personenwaage. Der Zeiger blieb bei 67 kg stehen.

Fortschritt im Wasser


Nun habe ich bei einer Wassertiefe von 1,40 m erstmalig 4 Beckenlängen zu Fuß geschafft.
Und das Beste – bei einer Tiefe von 1,20 habe ich die ersten drei Schritte alleine erfolgreich absolviert!

Start in 5. Jahr


Gestern vor 4 Jahren ereignete sich der folgenschwere Unfall.


Schon Wochen vor diesem Jahrestag erwischte mich eine Art Melancholie.
Noch immer nicht gehen zu können, noch immer nicht normal atmen können, noch immer nicht unabhängig von fremder Hilfe zu sein, beschäftigten meine Gedanken.


Interessant auch, dass ich plötzlich und erstmalig das lang verdrängte und verschüttete Gefühl hervorrufen konnte, als ich hilflos auf der Piste lag.
Deutlich kann ich mich nun wieder an den körnigen Schnee, den ich auf einer Gesichtshälfte verspürte, erinnern, als ich vornüber bäuchlings am Boden lag. Immer wieder versuchte ich mich damals aus der misslichen Lage zu befreien und aufzustehen, jedoch meine Glieder reagierten nicht.
Als mich meine Frau fand, sagte ich zu ihr: „Ich brauche keine Rettung.“, in der Meinung, ich könnte mich gleich wieder erheben – ich erkannte nicht, was mit mir los war.
Sie jedoch interpretierte meinen Satz als.“Ich brauche keine Rettung mehr!“, im Sinne, es sei sowieso schon alles zu spät. Die nächsten Wörter konnte sie nicht mehr verstehen, meine Stimme war leiser geworden und versiegte dann ganz.

Stuhlgang


Sehr belastend für mich ist die Stuhlentleerung. Er fand meist alle 4-7 Tage, mit vielen Hilfsmitteln im Liegen statt. Danach war ich oft bis zu zwei Tage schlapp.
Seit Kurzem jedoch gelingt mir, dies in der natürlicheren Haltung, im Sitzen auf einem Leibstuhl. Ich brauche nun weniger Hilfsmittel und brauche keine Erholungszeiten mehr.


Dies ist eine großartige Qualitätsverbesserung für mich.

Blutdruck


Ein Problem ist der meist sehr niedrige Blutdruck.
Nun habe ich um ein Blutbild gebeten, und es stellte sich heraus, dass die Salze Natrium und Kalzium zu wenig sind.
Ich versuche nun, dies durch ein tägliches Glas eines isotonischen Getränkes auszugleichen, und habe den Eindruck, dass dies hilft.

Rückenmuskulatur


Seit ich mit Hilfe des Zugapparates den Latisimus-Muskel trainieren kann, haben sich meine Spannungsschmerzen in der linken Hals- und Kopfpartie erheblich reduziert.


Zusätzlich hat sich der Bewegungsradius nach links und rechts erweitert.


Nur das Husten, für das er auch mitverantwortlich ist, will noch nicht recht klappen.

Rückblick: Ein Jahr ohne Sommer


2013 war für mich geprägt durch die vielen Infektionen seit Anfang Juli. Erst Mitte Dezember hatte ich das Gefühl, dass die Serie unterbrochen sei.
So konnte ich keine handvoll Ausflüge ins Freie unternehmen – entweder das Wetter passte nicht oder ein Infekt stand im Wege.
Trotzdem war es unterm Strich ein erfolgreiches Jahr!


Was hat sich 2013 getan?


Sensibilität:
In den Handinnenflächen, den Fingern und am Rücken kann ich nun heißes von kalten Wasser unterscheiden.


Spastik:
Die Spastik hat sich gegenüber 2012 nochmals erheblich reduziert, sodass ich ohne Tabletten auskomme.


Wetterfühligkeit:
Die negativen Auswirkungen sind nur mehr schwach vorhanden.

Beweglichkeit:
Mittlerweile kann ich im Sitzen die Beine bis zu 10x anheben.
Im Wasser konnte ich auch schon einmal 3-4 Schritte alleine gehen.


Atmung:
Die Zwischenrippenmuskulatur, die Atemhilfsmuskulatur und das Zwerchfell kann ich aktiv steuern und daher mehrere Stunden selbständig atmen.

Eine sehr beeindruckende Frau, …


… deren Energie und Lebensmut ich sehr bewundere.


Sie ist nun schon seit 20 Jahren halsabwärts gelähmt und ebenfalls beatmet.
Leider macht sie keine so großen Fortschritte wie ich. Vor einem Jahr durfte ich Maria-
Christina Hallawachs in München kennen lernen.
Jetzt spielt sie sogar in einem Theaterstückr und trat dieses Jahr in Stuttgart und in Berlin auf. Nächstes Jahr kommt sie möglicherweise sogar nach Wien.